„Black Power“ – Terell Stafford meets Phoenix Foundation

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Nach einer Konzertreise nach Indien, einer CD-Produktion und Konzerten in den Sommermonaten hat die Phoenix Foundation, das Jugendjazzorchester Rheinland-Pfalz am Wochenende in der Landesmusikakademie in Neuwied/Engers ihre Herbst-Arbeitsphase durchgeführt und probten vier Tage an ihren technischen und musikalischen Fähigkeiten. Highlight war der Besuch des US-amerikanischen Jazztrompeters Terell Stafford, der mit dem Orchester vier Tage geprobt und musiziert hat.
Zum Auftakt des Konzertes spielte die Nachwuchsbesetzung der Phoenix Foundation. Die musikalische Leitung hatte der Dresdener Posaunist Michael Winkler übernommen, der mit viel Einfühlungsvermögen, Geschick und einer guten Portion Dresdener Humor – Zitat: „Willkommen in den ‚gebrauchten‘ Bundesländern“, Band und Publikum gleichermaßen ansprach. Entsprechend locker und anregend viel das musikalische Ergebnis aus: Die ganz jungen swingten und rockten mit „Birdland“ „Flik machine“ sowie mit Arrangements aus der Feder Michael Winklers, der z.B. in „Black camera“ Jingels von Nachrichtensendungen des früheren DDR-Fernsehens arrangierte.

Foto: Nicolai Schneider
Foto: Nicolai Schneider

Der zweite Teil war durch die Persönlichkeit von Terell Stafford geprägt. Durch die Aula des Heinrichs-Hauses wehte ein weinig der Geist des Village Vanguard in New York, in dem der Trompeter als Mitglied des Vanguard Jazz Orchestra regelmäßig zu Gast ist.
Stafford fühlte sich bei der Phoenix Foundation sichtlich gut aufgehoben. Die Intensität seines virtuosen aber immer erdigen Spiels färbten dann auch sichtlich und hörbar auf die ganze Band ab und zeigten, dass sie dem hohen Niveau gewachsen sind.
Minnesota, ein medium Swing über die Akkordfolge des Charlie Parker Titels „Donna Lee“. Staffords Bebop Linien lassen Saxofonisten-Ikone Parker als Trompeter wiederauferstehen.
Bei „It happened to me“ im Arrangement von Bill Cunliffe zeigt die Band, welche klanglichen Kontraste sie umsetzen kann. „Blechlawinen des Trompeten- und Posaunensatzes“ kontrastieren mit Einlagen Staffords im Flüsterton.
Nachdenklich und berührend die Eigenkomposition „Dear Rudy“, ein Bossa Nova, den Stafford seiner verstorbenen Großmutter widmete.
Zum Abschluss dann „Berdas Bounce“. Hardbop wie in den Zeiten von Clifford Brown und Horace Silver. Die Band spannt den rhythischen Bogen bis fast zum zerreißen und vereint sich wieder in den Überleitungen um für den Solisten die nächste „Energiestufe“ zu zünden.
Zu den schönsten Momenten des zweiten Teils zählte jedoch die Zugabe „Brotherhood of man“. André Becker und Marko Mebus, die Solotrompeter der Band und ihr Mentor Stafford zeigen zum Abschluss in einem freundschaftlichen musikalischen Wettstreit ihr Herz, Humor und Können.