Phoenix Foundation feat. Ingolf Burkhardt

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„Desjazzdo“ – Jazzkonzert auf badensisch

Die Phoenix Foundation – das Jugendjazzorchester Rheinland-Pfalz in Trägerschaft des Landesmusikrates hat unter der Gesamtleitung von Frank Reichert die diesjährige Mai- Arbeitsphase mit einem beeindruckenden Konzert in der Aula des Heinrich Haus in Engers abgeschlossen. Gastsolist und Dozent war Ingolf Burkhardt, Solotrompeter der NDR Bigband und kreativer Kopf seiner eigenen Formation „Jazul“. Mit im Boot als Gastgeber und Veranstalter: Die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz unter der stellvertretenden Leitung von Angelika Hollmann.

Ingolf Burkhardt brachte mit den jungen Leuten der Phoenix Foundation Auszüge aus seinem Jazul-Programm zur Aufführung, das er inzwischen auch im „Bigband-Format“ klanglich erweitert zur Verfügung hat. Dem Konzert vorausgegangen waren drei Tage intensiver Proben und Workshop Arbeit. Die Phoenix Foundation hat dabei – wie schon in den letzten Jahren üblich – in zwei Formationen gearbeitet. Die Nachwuchsgruppe wurde von Ralf Himmler betreut. Als Dozenten der Sätze waren Joe Wulf für die Posaunen, Thomas Bachmann für die Saxofone und Christoph Mudrich für die Rhythmusgruppen zuständig.

Ingolf Burkhard fand in seiner Anmoderation lobende Worte für die Organisation des Jugendorchesters in Rheinland-Pfalz. Er komme ja herum in der deutschen Jugendjazzorchester-Szene, aber zwei stabile Formationen in einem Bundesland der Größe von Rheinland-Pfalz habe er noch nicht erlebt. Die Jazztradition könne mit gesichertem Nachwuchs weitergetragen werden. Und den „Jazz-Kids“ macht es offensichtlich Spaß, was sie mit ihrem ebenso gutgelaunten Conductor Ralph Himmler musikalisch beeindruckend zu Beginn des Konzertes Musik von Cannonball Adderley, Thelonious Monk und Tito Puente gezeigt haben. Solistisch beachtliches Gehör verschafften sich u.a. David Eberle, Gitarre, Jonathan Bachor, Tenorsaxofon, Henri Schapert, Altsaxofon und Lars Schuster an der Posaune.

Auch im zweiten Teil des Konzerts wurde mit der Erstbesetzung und Ingolf Burkhardt das Wort „Jazz“ großgeschrieben: Die auf professionellen Level geschriebenen Arrangements der „Jazul-Titel“ verlangten den Musikern höchste Konzentration und Präzision ab. Das gelang den jungen Leuten – offensichtlich inspiriert vom oft im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Spiel Burkhardts: Solistisch und im Ensemble konnten die Zuhörer geschmackvolle Zurückhaltung bis höchste Virtuosität erleben.

Als bekennender Fan seiner Trompeter-Vorbilder Clifford Brown und Kenny Dorham stellt Burkhardt deren improvisatorische Tradition in eine zeitgemäße rhythmische und harmonische Szenerie wie beim samba-orientierten „Desjazzdo“, dem jazzpoppigen „You’re here“ oder dem funkigen „Hi Heal Sneakers“.

Dabei zeigt er seine Nähe zu den jungen Musikern der Phoenix Foundation und bindet sie geschickt als Solisten in seine Musik ein: zum Beispiel Alexander Scott bei Clifford Browns „Joy Spring“ oder Benedikt Jäckle bei „Desjazzdo.

Dass der Ausflug zur Jazz-Jugend in den deutschen Südwesten dem badensischen „Nordlicht“ Burkhardt offensichtlich Freude bereitet hat, war unschwer nach dem Konzert am Ausgang zu erkennen. Noch bis weit nach Konzertende standen Musiker, Dozenten und der Gastsolist „klönend“ zusammen in der lauen Abendluft und lachten: auch noch einmal über die Entstehung des Titels „Desjazzdo“, Dieser bezieht sich auf Burkhardts erste Begegnung mit seiner Großmutter in seiner Baden-Württembergischen Heimat Burkhardts. Als er nach seiner Anstellung beim NDR vor 25 Jahren als junger Mann nach Hause kam fragte sie ihn: „Spielsch immer noch des Jazz do? Frieher hosch doch so schee Trompet gpielt.“ („Spielst du immer noch den Jazz da, früher hast du doch so schön Trompete gespielt.. „)

 

Phoenix Foundation feat. Ingolf Burkhardt
Probenarbeit

 

Probe der Nachwuchsformation mit Ralph Himmler