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„Sounds from Philadelphia“

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Eine wirkliche „Bigband“! Side-Rehearsal (Seite-an-Seite-Probe) der beiden Besetzungen der Phoenix Foundation im Rahmen der November-Arbeitsphase in der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz in Neuwied/Engers.


„Music is an international language“ – „Musik ist eine internationale Sprache“. Mit diesen Worten eröffnete Matthew Gallagher, Gastdirigent und Gastsolist während des diesjährigen November-Arbeitsphase der Phoenix Foundation, dem LandesJugendJazzOrchester Rheinland Pfalz das Abschlusskonzert im Görreshaus in Koblenz. Die Band war zu Gast im Stammhaus der Rheinischen Philharmonie.


Das erste Mal in Deutschland und alles hat gepasst mit Matthew Gallagher. Musik als Sprache verbindet uns alle! Es war zu spüren im Görreshaus in Koblenz am Sonntag Abend.

Der Musiker mit der beeindruckenden Erscheinung war zum ersten Mal in Deutschland und arbeitete zum zweiten Mal mit der Phoenix Foundation zusammen. Kennengelernt haben die Musiker und Musikerinnen der Phoenix Foundation Matt Gallagher im März in den USA auf einer Konzertreise an die Ostküste. Matt Gallagher ist dort Leiter der Bigband der University of the Arts in Philadelphia. Aufgrund seiner stilistischen Bandbreite ist er in Jazz und Klassik beheimatet, gesuchter Lead-Trompeter an der US-amerikanischen Ostküste sowie Solotrompeter bei den Philly Pops.

Diese Offenheit prägt auch seine pädagogische Arbeit. Dies wiederum passt perfekt zum Konzept der Phoenix Foundation. Matt Gallagher sagt über sich und seine Verbindung zur Musik, nicht er habe sich die Musik, sondern die Musik habe ihn gefunden. Ähnlich ist es mit seinem Verhältnis zur Phoenix Foundation. Er wurde nicht gesucht, sondern bei der diesjährigen Konzertreise der Phoenix Foundation, genauer während eines gemeinsamen Workshops und Konzerts in Philadelphia „gefunden“. 

Seine offensichtliche Freude und Begeisterung über die sofortige Verständigung mit der Phoenix Foundation brachte Matt Gallagher in seiner Anmoderation der Flügelhorn- Ballade „Summer of 42“ zu Ausdruck: Es sei wunderbar zu erleben, dass ein Arrangement, das der frühere Leiter des Jazzorchestras der „University of the Arts“,  Bill Zaccagni geschrieben hat nach einem Flug über den Atlantik in einem Land in dem er noch nie gewesen und dessen Sprache er überhaupt nicht kenne, genauso funktionieren würde wie zu bei ihm Hause. Dort gehört das Arrangement zum Standard-Repertoire seines Orchesters. Gepasst hat es in Koblenz nicht zuletzt dank des Phoenix-Solisten Noel Uhleman, der mit wunderbare weichem Ton und anrührendem Vibrato die Melodie vor den Klangfarben der Band die Melodie zum klingen brachte.


Ein weiterer starker Solist zuvor bei „African Skies“ einer Komposition des Tenorsaxofonisten Michael Brecker im Arrangement von Alan Baylock. Marius Herges aus Mahring-Noviand an der Mosel traf am Tenorsaxofon stilsicher und virtuos die Tonsprache des Vorbilds.


Die Phoenix Foundation ist bekannt für ihre stilistische Vielfalt. Im Kontrast zu Ballade und Tenorsax-Solo ein Feature des gesamten Posaunensatzes im Sammy-Nestico-Arrangement von „The four of us“ – knackig swingende Posaunisten in bester „Performance-Laune“. 

Bei „Getting it together“, einem Titel eines der derzeit weltweit angesagtesten Jazzbassisten Christian McBride gaben sich Trompeter Fabian Schneider und Matt Gallagher an der Trompete musikalisch die Hand in einem brillanten Solo-Wettstreit.


Erneuter „Szenenwechsel“ in der Zugabe: Mit Pat Methenys „The first Circle“ wagt sich die Band in moderne polyrhythmische Gefilde. Alle Saxophone wechseln auf die Flöten. Perkussive Elemente, Flügelhörner und Vibraphon sorgen für „klassisch-orchestralen“ Klangreichtum mit infernaler Steigerung am Ende des 10-Minuten-Stückes, dass die Band interpretationssicher ins würdige Ambiente des Görreshaus bringt – Gänsehautfaktor inklusive. Der bescheidene Kommentar von Matt Gallagher sitzt:  Er habe dieses Stück – im Übrigen ein Vorschlag aus den Reihen der Phoenix Foundation – seinen Studenten vorgelegt, denen war es jedoch zu kompliziert. Jetzt, da es mit der Phoenix Foundation einstudiert habe sei er sich zum einen sicher, dass er es auch unterrichten könne und würde es jetzt definitiv mit seinen Studenten probieren sobald er wieder nach Hause kommt.


Ohnehin hat Matt Gallagher am Abend in jeder Hinsicht den richtigen „Ton“ getroffen. Die Erfahrung, die dieser inspirierende Bandleader und Musiker aus der 4-Millione-Metropole Philadelphia mit ihren über 20 Universitäten und unzähligen Hochschul-Big-Bands mitbringt war in jedem Ton und jedem Wort spürbar und in den Gesichtsausdrücken der Musiker sowie in der Reaktion des Publikums zu erkennen. Ein echter Glücksgriff für die Phoenix Foundation und ein Gewinn für den Abend. 

Zum Schluss noch ein Blick zurück an den Anfang des Konzertes. Zur Eröffnung spielte die Junior Bigband der Phoenix Foundation unter der musikalischen Leitung von Phoenix-Gesamtleiter Frank Reichert. Beim Anblick und beim Hören dieser jungen Nachwuchs Musikerinnen und Musiker (der jüngste ist 13) braucht man sich um den Jazz-Nachwuchs in Rheinland-Pfalz keine Sorgen zu machen. Und dass die systematische Aufbauarbeit, die im LandesJugendJazzOrchester Rheinland-Pfalz seit Jahren betrieben wird sich auszahlt, das bewiesen die Senioren, denn auch die haben einmal bei den „Junioren“ angefangen.


Bilder von der Arbeitsphase

Tutti Probe mit Matt Gallagher

Phoenix Junior mit Ralph „Mosch“ Himmler

Saxofone mit Sven Hack

Junior-Posaunen mit Garrelt Sieben

Junior-Trompeten mit Ralph „Mosch“ Himmler